Von der Provinz in den Pop-Olymp Warum die deutsche Kim Petras der neue Superstar am US-Pophimmel ist

Klingt wie ein Märchen, ist aber wahr: Ein Mädchen aus einem Kaff bei Bonn ist die nächste internationale Pop-Prinzessin. Und ein Transgender-Rolemodel noch dazu.

Von: Christina Wolf

Stand: 30.01.2018 | Archiv

Kim Petras  | Bild: Kim Petras

Volle Punktzahl gibt es für Kim Petras in allen Kernfächern des Pop: catchy Hooks, blubbernd-gute Laune und gerne mal ein bisschen Drübersein. Und so gut singen wie die großen US-Popsternchen, kann sie sowieso. Kein Wunder, dass internationale Medien seit letztem Jahr durchdrehen und sie auch gerne mit Katy Perry, Charli XCX oder Kesha vergleichen, seit sie ihre Debütsingle I don’t want it at all gedroppt hat.

Wenn Euch bei Gesicht und Name von Kim Petras irgendwas im Hinterkopf klingelt – dann liegt das wahrscheinlich daran, dass Kim die weltweit jüngste Person war, die eine geschlechtsangleichende Operation bekommen hat mit 16 Jahren. Da war sie schon einmal groß in den Medien. Als ganz kleines Kind wusste Kim nämlich schon, dass sie kein Junge ist, sondern ein Mädchen.

Sie hatte panische Angst vor der Pubertät, vor dem Moment, wenn sie in den Stimmbruch kommen und einen Bart bekommen würde. Zusammen mit ihren Eltern fand sie dann Psychologen und Ärzte, die bestätigt haben, dass Kim transgender ist und ihr schon mit zwölf Jahren eine Hormonbehandlung ermöglicht haben.

Ein Popstar werden, so wie ihre Helden Britney Spears oder Destiny’s Child – das nimmt sich Kim als Teenie vor. Kurzer Realitycheck knapp zehn Jahre später: Mittlerweile lebt sie in Los Angeles, wird vertreten vom Management von Britney Spears und Fifth Harmony. Seit letztem Sommer veröffentlicht sie jeden Monat einen Song – und kommt schon auf mehr als zwölf Millionen Streams bei Spotify.

Kim Petras arbeitet mit Produzent Dr. Luke

Einziger Wermutstropfen: Als Produzent hat sich Kim Petras für Dr. Luke entschieden. Ja, genau der Dr. Luke, dem Kesha seit Jahren Missbrauch vorwirft. Zuerst wäre sie zwar skeptisch gewesen, mit Dr. Luke zusammenzuarbeiten, so Kim im Interview mit dem schwul-lesbischen Magazin "Out". Aber sie könne nichts Schlechtes über ihn sagen, er wäre immer nur nett zu ihr gewesen.

Ihr Plan scheint perfekt aufzugehen: Kim Petras ist auf dem Weg in den Pop-Olymp mit ihren catchy Hooks, knalligen Farben und ihrem 90ies Sound - produziert von Dr. Luke. Von der Musikerin, die einmal in einem Kaff bei Bonn angefangen hat, werden wir noch einiges hören.

Sendung: Filter, 30. Januar 2018 - ab 15 Uhr